In ihrer Fragilität wirken Flor Sumenhos Zeichnungen aus dem Zyklus "Zeichen-Art" kurz und treffend zugleich. Mit ihrer ausgeprägten Darstellung wörtlicher Inhalte werden treffende Doppeldeutigkeiten zum Schwingen gebracht und verursachen so eine Unstimmigkeit, die geeignet ist, bestehende Wahrnehmungs-
stereotypen zu verändern bzw. zu differenzieren. Beispielsweise veranschaulicht "Schwein gehabt" zwei Ebenen der Mitteilung. Einerseits verweist der Titel der Arbeit auf die umgangssprachliche Redensart für "Glück gehabt" und andererseits auf die Unterscheidung der Bildaussage: den leeren Teller mit einem Stück Knochen.
In den scheinbar antiquierten Portraits wurde schon in den früh geschaffenen Bildern der Versuch deutlich, nicht nur ein Gesicht oder eine Person abzubilden , sondern im Ausdruck und in der Farbe deren Kontext und persönliche Entwicklung wiederzugeben. Somit sind auch die dem Bildkomplex "Badische Passbilder" zugehörigen Arbeiten individualisierte Darstellungen von Personen, deren Lebens- und Erfahrungszusammenhänge, sich vielfach im visuellen Ausdruck und der farblichen Fassung spiegeln.
Überhaupt neigt Flor Sumenho dazu strukturiert zu arbeiten und einzelne Bilder, Zeichnungen oder Skulpturen in den Gesamtzusammenhang einer erfahrungschöpfenden Idee zu stellen. Dies gilt auch für solche Werke, die unter dem übergreifenden Titel "Grenzen" entstanden sind und geometrische, farbliche und figurative Unterschiede verdeutlichen oder solche, in denen der Betrachter in reflektierenden Flächen selbst Teil des Kunstwerkes wird.
Kunsthistoriker MA